...Dass die Gefahr, “echte Knackis” vorzuführen und damit voyeuristische Begehrlichkeiten zu bedienen, groß ist, dessen war sich Matthias
Eberth wohl bewußt. Er greift deshalb zum Mittel äußerster Abstraktion und lässt die drei Gefangenen selten als Darsteller ihrer eigenen Person agieren....
Memminger Zeitung
..Jeder will den anderen bloßstellen, demütigen, sich selbst unangreifbar machen und die Kontrolle über sich und die anderen behalten. Matthias Eberth hat diesen Fight und die drei Charaktere wunderbar herausgearbeitet. Dabei versorgt er seine Protagonisten mit scharfen Waffen, Sprachpräsenz und Sprachtempo.
...Sprechtheater wird bei Fosse zum beinah musikalischen Vorgang - und Regisseur Matthias Eberth, der das eigenartige Beziehungsdreieck
auf Heiko Mönnichs Bretterbuden-bühne mit Blick aufs Meer aufstellte, er verfügt über ausreichend Klangsinn, das Spiel nicht als Aktion fehlzudeuten. Den Text vermittelt er als tönende Form.
Schlichte Themen werden formuliert - Freude, Zärtlichkeit, Furcht, Sehnsucht -; und ein ums andere Mal wiederholt; werden in Variationen abgewandelt; und kontrapunktisch gegeneinander gestellt; und
wie in der motivischen Arbeit eines Komponisten, “durchgeführt”. Die Wechsel der Tempi und der Dynamik, des Rhythmus arbeitete der Regisseur mit seinen drei bewundernswert dezenten und präsenten
Akteuren heraus; und erst recht das Erstarren der Bewegung - eines der wichtigsten Mittel Jon Fosses -, den Stillstand. Ihn vertieft er zu klaffenden Generalpausen, als wär dies Stück das
Adagio einer Bruckner-Symphonie.
Hofer Anzeiger
....Wer ein Sträfling war, der bleibt es. Auf immer.
Diese Auswegslosigkeit hat Eberth herausgearbeitet und in Molocher und Lohschmidt die ideale Besetzung gefunden..
...Die Wahrheit ist hässlich, das Räuberleben kein Abenteuer, das zeigt Eberth. Was bleibt? Kein Ausweg nirgends.
..wie der Junge allmählich seine Welt zu erklären beginnt, das hat Matthias Eberth mit einem Höchstmaß an präzisen Gesten und dramatischen Verknüpfungen, mit einen so genauen Sinn für schmerzvolle Ausbrüche und für das leise Brüten in den drei Figuren inszeniert, dass es dem Zuschauer bange werden könnte...
...Wie sich aus den zögernden Fragen nach einigen Rückfällen langsam, ganz langsam Verständnis entwickelt, wie der Junge (Tobias Marzin in seiner bisher vielschichtigsten, beeindruckendsten Rolle) allmählich seine Welt zu erklären beginnt, das hat Matthias Eberth mit einem Höchstmaß an präzisen Gesten und dramatischen Verknüpfungen, mit einen so genauen Sinn für schmerzvolle Ausbrüche und für das leise Brüten in den drei Figuren inszeniert, dass es dem Zuschauer bange werden konnte...
....Eberths gelungene Inszenierung beschränkt sich aber nicht auf die bloße Anklage gesellschaftlicher Umstände, und auch Marzins ausdrucksstarke Interpretation der Rolle vermeidet den erhobenen Zeigefinger. Stattdessen bietet sie eine eindrucksvolle Mischung aus Schuldbewußtsein und Rechtfertigung....
Süddeutsche Zeitung
..Jetzt hat Matthias Eberth das Erfolgsstück des britischen Autors im “theater...undsofort” als kleinen Psychokrimi inszeniert. ....Eberth hält alles in der Schwebe und steigert die Spannung im Dialog-Klipp-Klapp um Schuld und Sühne.
Erst betroffener, dann anhaltend nicht mehr aufhören wollender Beifall. Es scheint den Zuschauern zu helfen den Schauspielern, Marcus Widmann und Dirk Bender, dem Regisseur Matthias Eberth und Bühnenbildner Mario Sprinz Beifall zu spenden, immer wieder Beifall um das eben Erlebte abzuklatschen. Die Zuschauer, Zeugen einer grauenvoll verzweifelten Entführung, der „Beichte“ von Felix Mitterers Bühnenstück, möchten ihre Betroffenheit abklatschen, abstreifen, zurücklassen in der Rochuskapelle. Bestes Theater von der kleinen Bühne der Kammerspiele Landshut.
Das Theaterpublikum sitzt teilweise mit gefalteten Händen in der Rochuskapelle. Manche Männer bewusst distanziert, mit verschränkten Armen. Theater in einer leergeräumten Kapelle. Das Holzkreuz, ein Taufbecken, das Licht etwas zu grell um sich zu distanzieren. Die Schatten der Gitterfenster.
Warum jetzt schon Beklemmung? Hat das Stück schon angefangen? Matthias Eberth nutzt bereits diese erste Minute des Wartens. Die Eingangstür wird von Regieassistentin Monika Elsenhans noch geschäftig abgeschlossen. Es gibt also kein Zurück. Der Zuschauer ist Zeuge. Martin, der bübchenhaft wirkende, inzwischen selbst Vater und an seinem Sohn schuldig
gewordene Chorknabe, rechnet mit seinem Erzieher Pater Eberhard ab. Martin hat seinen Peiniger geknebelt, entführt, mit Benzin übergossen. Intim, ist diese Beichte. Sehr intim. „Zum Glück ist die Kirche verschwiegen“, sagt Pater Eberhard – verdeckt, wie die Bühnenmalerei, die Martin Bild für Bild enthüllt. Enthüllt wie eine Dokumentation gegen das Vergessen. Nun, da das Ausmaß der Verletzungen, die Kettenreaktionen in Martins grauenvollen Leben angezeigt werden verwandelt sich auch in den Bühnenbildern das unschuldige Kind in ein teuflisches Wesen. Wirr, aggressiv, verzweifelt.
Die Dialoge schnüren dem Zuschauer das Herz ab. Wird Martin sich, Pater Eberhard und seinen Sohn Sebastian töten. Alles auslöschen was sich immer und immer wieder wie ein Muster zu wiederholen scheint?
Man sitzt nach der Vorstellung noch lange zusammen. Aus Zuschauern wurden Zeugen einer intensiven Auseinandersetzung mit einem nach wie vor unbequemen, hochaktuellen Thema. Matthias Eberth und sein Team schaffen es zu berühren, bloß zu legen, auszulösen. Bestes Theater.
„Das schlimmste für mich war, als ich Mitleid mit den Tätern hatte.“
Zitat einer Premieren-Zuschauerin.
....Doch so ungeschoren lassen Regisseur und Darsteller den Musiker nicht davonkommen. Schwankend zwischen Wut, Zynismus, Neurose und Selbstmitleid stilisiert er sich zum Opfer der Nazis....
.. Die Regie hielt sich nicht akribisch an Becketts minutiöse Anweisungen, was dem Stück mehr Glaubwürdigkeitverleiht..... Süddeutsche Zeitung
Der grandiose Claus Eberth als Becketts alternder Schriftsteller Krapp, in Szene gesetzt von seinem Sohn Matthias.
KulturSpiegel
....Zu keinem Zeitpunkt lässt Eberth seine enttäuschten Liebenden ins billige Chargieren abgleiten, die Unausweichlichkeit der Zuspitzung wirkt zunehmend gereizter und geht zuletzt komplett unter die Haut....
....ist dem Regisseur Matthias Eberth zu danken: Jeden Akteur grenzt er scharf ab, komödiantisch typenhaft bisweilen; zugleich achtet er genau auf alle Verschiebungen von Tönen und Beziehungen, bemisst die Gewichte der Figuren immerfort neu, balanciert sie durch originelle Details aus, von Akt zu Akt...